Klinische Fortschritte dank Chirurgischem Studienzentrum

Das Chirurgische Studienzentrum am Klinikum rechts der Isar wird von Herrn PD Dr.med. Daniel Reim und Frau Dr. med. Rebekka Schirren geleitet. Unser Team besteht aus einer Projektkoordinatorin Frau Jutta Wagner und Study Nurse Ursula Böcher und Frau Dorothea Dichtl und einem Studienrotationsarzt.

Das chirurgische Studienzentrum ist als Regionalzentrum ein Teil des deutschlandweiten agierenden Studiennetzwerk CHIR-Net.

Das 2006 gegründete chirurgische Studiennetzwerk CHIR-Net besteht aus 16 chirurgischen Regionalzentren. Gemeinsames Ziel des CHIR-Nets ist patientenorientierte chirurgische Forschung, durch welche der Patient als Studienteilnehmer den Vorteil gezielterer Betreuung sowie der Behandlung mit neuen Methoden und/oder Medikamenten erhält.

In unserem Zentrum werden zum einen Studien, die in anderen Zentren entwickelt worden sind durchgeführt, zum anderen führen wir unsere eigenen Studien durch.

Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche selbstentwickelte Studie aus unserem Haus ist die Bafo Studie. In die Studie wurden 600 Patienten eingeschlossen, die von 2010 bis 2012 an den 16 beteiligten Zentren eine OP mit offener Bauchhöhle erhielten. Es wurde im Rahmen der Studie randomisiert ein Wundrandschutz mit Bauchfolie verwendet oder nur die standardmäßige Abdeckung mit Bauchtüchern. In der Patientengruppe, die unter Einsatz der Bauchfolie operiert worden war, entwickelten fast 10% postoperativ eine Wundinfektion. In der Kontrollgruppe waren es gut 19%. Diese Studie konnte international einen guten Beitrag zur Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen gegen Wundinfektionen durch eine einfach intraoperative Maßnahme.

Aus dieser Studie heraus hat sich die IOWISI Studie entwickelt, die wir aktuell an Studienzentren im Rahmen des Chir-Net Verbundes in ganz Deutschland und in München durchführen. Sie beschäftigt sich ebenfalls mit der Prävention von Wundinfekten durch eine antiseptische Wundspülung der Wunde vor dem Hautverschluß. Aufgrund unserer Expertise in diesem Bereich haben wir für diese Studie eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) erhalten. Für Weiterentwicklung von Forschung sind randomisierte Studien extrem wichtig, da sie die beste Evidenz für Therapiekonzepte erbringen. Wir versuchen im Rahmen der Studienzentrums zum einen neue Projekte anzustoßen und Lücken in der Wissenschaft zu schließen.

Gerade in der Chirurgie mangelt es noch an gut durchgeführten Studien, jedoch braucht man für eine gute Studie viel Zeit und Geld und dies ist nur durch Förderung möglich. Deswegen sind wir immer auf der Suche nach öffentlichen Fördern, aber auch an privaten Sponsoren, um Studienideen durchzusetzen und dadurch Lücken in der evidenzbasierten Medizin zu schließen.

Zum anderen kümmert sich das Studienzentrum um die Förderung von jungen Kollegen, die sich für klinische Forschung interessieren. Wir geben ihnen im Studienzentrum die Möglichkeit die Grundlagen für die Durchführung von klinische Studien zu erlangen, um später erfolgreich Studienideen zu entwickeln und als Studienleiter tätig zu sein.

Ein gutes Bespiel hierfür ist Dr. med. Florian Scheufele, der im Frühjahr im Rahmen des deutschen Chirurgenkongress für die Entwicklung einer Studienidee und Planung der Studie in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum den „Fortüne Preis“ der deutschen Gesellschaft für Chirurgie erhalten hat.