Im Gespräch mit PD. Dr. Dr. I. Ekin Demir (Funktionsoberarzt an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München):
Herr Dr. Demir, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem großen Erfolg als Preisträger der „Else Kröner-Clinician Scientist Professur 2019“. Was macht man denn mit einer Million Euro?
Antwort Dr. Demir: Vielen Dank! Ein Teil davon, ca. 400,000 € sind ja bereits für die Stelle vorgesehen und der Rest steht dann frei zur Verfügung. Dafür möchte ich unter anderem neue Geräte im Labor anschaffen, die bisher nicht zur Verfügung standen. Beispielweise ein bildgebender Massen-Zytometer (Imaging mass cytometry), welcher eine Quantifizierung von Zell-Subtypen (z.B. Immunzell-Subtypen) in einem Tumor unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Lokalisation dieser Zellen ermöglicht. Das bedeutet, wir wissen dann nicht nur um wie viele Zellen es sich handelt, sondern auch wo sich diese befinden! Das ist ein enormer Vorteil.
Letztes Jahr wurden Sie ja zum „Rising Star“ bei der Europäischen Gastroenterologen Gesellschaft (United European Gastroenterology – UEG) ausgezeichnet. Können Sie kurz erklären, um was es sich da genau handelt?
Antwort Dr. Demir: Die UEG würdigt mit diesem Preis die Forschung auf dem Gebiet der Gastroenterologie. Ausgezeichnet werden junge Forscherinnen und Forscher unter 40 Jahren aus ganz Europa, die vor allem hervorragende Publikationsleistungen veröffentlicht haben. Der „Rising Star“ wird jedes Jahr an bis zu 8 Personen vergeben. Es freut mich besonders, als Chirurg diese Auszeichnung erhalten zu haben.
Wie viele Preise haben Sie eigentlich schon gewonnen?
Antwort Dr. Demir: Offen gesagt, habe ich sie nie gezählt. Die Zahl dürfte im zweistelligen Bereich liegen. Die bedeutendsten für mich sind allerdings die beiden vorher genannten.
Welche Rolle spielt die Stiftung Chirurgie TU München bei der Erreichung Ihrer Ziele?
Antwort Dr. Demir: Das ist in der Tat eine sehr wichtige Frage. Die Stiftung Chirurgie TU München gibt uns eine gewisse Freiheit und Flexibilität, die in der Wissenschaft sehr wichtig ist. Dank Anschubfinanzierungen können neue „zündende Ideen“ schnell verifiziert und als relevant bzw. nicht relevant eingeordnet werden. Nach diesem ersten Schritt kristallisiert sich heraus, woran es sich lohnt weiterzuarbeiten und ggf. weitere Fördermöglichkeiten anzufragen.
Welche Ziele haben Sie sich als nächstes gesteckt?
Antwort Dr. Demir: An sich viele (grinst). Kurzgefasst, ein wichtigstes Ziel ist das Niveau meiner Wissenschaft weiter zu erhöhen und so genannte „High-risk, high-gain“-Projekte zu starten. Einer meiner Schwerpunkte ist die nervale Invasion. Wir sind gerade dabei die Mechanismen davon zu verstehen, aber in einem so genannten „High-risk, high-gain“ Projekt würde ich neue therapeutische Ansätze ausprobieren, das heißt neue Medikamente entwickeln und einsetzen, um diese teils sehr schmerzhafte Nerveninvasion zu reduzieren.
Welche Empfehlung können Sie an Kolleginnen und Kollegen weitergeben, wenn es darum geht eine Förderung ihrer Projekte durch die Stiftung Chirurgie TU München zu erhalten?
Antwort Dr. Demir: Die Förderung der Stiftung Chirurgie TU München kann sicherlich am besten genutzt werden, wenn Kolleginnen/Kollegen ihr Forschungsprojekt konkret in einer 1-2-seitigen Projektzusammenfassung formulieren. Wichtig ist, dass man mit Herzblut bei der Sache ist, denn nur solche Projekte werden am Ende meistens erfolgreich. Aus eigener sehr positiver Erfahrung lege ich jungen Kolleginnen und Kollegen ans Herz, sich schon sehr früh eine/n geeigneten Mentor/in zu suchen.
Haben Sie noch eine Nachricht an unsere Spenderinnen und Spender?
Antwort Dr. Demir: Ich finde es faszinierend, dass Menschen aus allen möglichen Disziplinen außerhalb der Medizin, sich entscheiden, für die chirurgische Forschung zu spenden. Diese Tatsache motiviert uns besonders bei unserer täglichen klinischen Arbeit und Forschung.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch führte Frau Dr. Nadine Westphal, Vorstand Marketing der Stiftung Chirurgie TU München.
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STIFTUNG CHIRURGIE TU MÜNCHEN
Die von der Stiftung Chirurgie TU München unterstützte Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Technischen Universität München nimmt mit ausgezeichneten Leistungen international eine Spitzenstellung in medizinischer Forschung, Lehre und Krankenversorgung ein. Durch wissenschaftlichen Fortschritt werden neue Therapieverfahren entwickelt, die die Heilungschancen und die Lebensqualität unserer Patienten verbessern.
SPENDENKONTO
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