November 2021

Die Bauchspeicheldrüse, eine kleine Drüse mit großer Wirkung. Aktuell ist Bauchspeicheldrüsenkrebs die vierthäufigste krebsbedingte Todesursache und leider weist das Pankreaskarzinom unter allen Krebsarten die schlechteste Überlebensrate auf. Der weltweit renommierte Bauchchirurg Univ.-Prof. Dr. Helmut Friess informiert schon seit längerem darüber, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs gemäß den Prognosen 2030 die zweithäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen sein wird. Um am 8. Weltpankreaskrebstag ein Zeichen zu setzen, wird er das Klinikum rechts der Isar lila erstrahlen lassen! Auch das Logo seiner Stiftung „Stiftung Chirurgie TU München“, die diesbezüglich auch Selbsthilfegruppen (zum Beispiel den Arbeitskreis der Pankreatektomierten AdP e.V.) unterstützt, wird dem Weltpankreaskrebstag zu Ehren für einen Tag lila eingefärbt.

 

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Sie ist eher unauffällig und liegt im mittleren Bereich der oberen Bauchhöhle zwischen Milz, Leber und Magen in einer C-förmigen Schleife des Zwölffingerdarms. Fest mit der hinteren Bauchwand verwachsen und mit der Galle verbunden lässt sie sich in drei Abschnitte einteilen: Kopf, Körper und Schwanz. Mit ihrer 15-20 cm Länge, ca. 3-3,5 cm Breite und zwischen 60-70 Gramm Gewicht wird sie von drei großen Blutgefäßen versorgt: Leberarterie, Darmarterie und Milzarterie. DIE BAUCHSPEICHELDRÜSE! Als lebenswichtiges Organ hat sie eine zentrale Bedeutung für die Verdauung und Blutzuckerregulierung. Sie produziert Verdauungsenzyme, die im Darm die lebenswichtigen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette spalten (exokrine Funktion) und produziert Hormone wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel kontrollieren (endokrine Funktion). Zusammengefasst ist die Bauchspeicheldrüse eine „kleine Drüse mit großer Wirkung“.

Für Univ.-Prof. Dr. Helmut Friess ist der Weltpankreaskrebstag am 18. November 2021 ein besonderer Tag, der aufmerksam macht, die Öffentlichkeit sensibilisiert und den Erkrankten Mut und Hoffnung vermittelt. Als einer der besten Experten weltweit für Bauchspeicheldrüsenkrebs trägt er mit seinem Forschungsteam maßgeblich dazu bei, Mut und Hoffnung zu geben. „Wir haben beim Bauchspeicheldrüsenkrebs deutliche Fortschritte erzielt, obschon wir im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen noch einiges aufholen müssen. Nur über intensive Forschung, die natürlich auch Geld kostet, lassen sich Fortschritte erreichen“, so Univ.-Prof. Dr. Helmut Friess.

Sein Oberarzt Prof. Dr. Dr. Ekin Demir stellt fest, dass die Erkrankungen an der Bauchspeicheldrüse weltweit zunehmen und die Ursache dafür bisher noch unbekannt ist. Auch tritt die Krankheit häufiger bei jüngeren Menschen auf als früher. Die größte Herausforderung besteht darin, ein Screening zu entwickeln, dass es zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gibt. Auf diese Art und Weise könnte man bereits in frühen Stadien Erkrankungen feststellen und behandeln.

Erste Forschungsansätze in Richtung Vorsorge gibt es bereits über die so genannten Biomarker, also biologische Merkmale, die im Blut oder in Gewebeproben gemessen und bewertet werden können. Sie können biologisch normale Prozesse im Körper nachweisen, aber auch krankhafte Veränderungen aufzeigen. Parallel wird an einer besseren Bildgebung gearbeitet, um Vorstufen der Erkrankung besser identifizieren zu können.

An effektiven Therapien stehen derzeit diverse Möglichkeiten zur Verfügung: Neben der klassischen Chemotherapie, die meist viele Nebenwirkungen mit sich bringt, kommt immer mehr die Medikamenten-Therapie oder „targeted theraphy“ zum Einsatz. Mithilfe der Erstellung molekularer Profile können Medikamente noch zielgerichteter eingesetzt werden. Die moderne Onkologie strebt ebenfalls die personalisierte Medizin an. Man spricht auch von „Tumor-Profiling“. „Die Ergebnisse in der operativen Therapie haben sich deutlich verbessert und wir haben heute niedrige Sterberaten bei einer Pankreasoperation“, sagt Prof. Demir.

Der Laie stellt sich natürlich umgehend die Frage, ob es möglicherweise belegte Risikofaktoren gibt und auf welche Symptome man achten sollte? Rauchen, Übergewicht oder familiäre Disposition (1. Grades), also erbliche Veranlagung direkter Familienangehöriger, zählen zu diesen Risiken. Als mögliche Symptome gelten unter anderem ungewollter Gewichtsverlust, Schmerzen in Oberbauch und Rücken (ca. 50-60 % der Fälle) und Gelbsucht (ca. 20 % der Fälle). Sollten Sie bei möglichen Symptomen unsicher sein, so empfehlen wir Ihnen, sich bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt vorzustellen.

Für Patientinnen und Patienten bieten wir seit Jahren einen Arzt-Patienten-Tag an. Nähere Informationen erhalten Sie hier.

 

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München – Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Direktion Chirurgie, Univ.-Prof. Dr. med. Helmut Friess
Tel.: +49 89 4140- 2121, E-Mail: helmut.friess@mri.tum.de

Univ.-Prof. Dr. med. Helmut Friess, Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München