Unterstützt durch die Mittel der Stiftung Chirurgie TU München wurde in der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Klinikums rechts der Isar bereits im Jahr 2016 ein Entlassmanagement für die Patientinnen und Patienten aufgebaut. Hierzu ist nun unter der Leitung von Herrn PD Dr. med. Volker Aßfalg, Leiter der Transplantationschirurgie und des chirurgischen Entlassmanagements des Universitätsklinikums rechts der Isar, die erste Publikation ihrer Art zum Thema Entlassmanagement in Deutschland erschienen. Die im Bundesgesundheitsblatt publizierte explorative Studie liefert erstmalig Ergebnisse zum Entlassmanagement in einer deutschen Klinik, die unter anderem zeigen, dass die Verweildauer nach der gesetzlich vorgeschriebenen Einführung des Entlassmanagements entgegen den Erwartungen nicht gesunken ist. Das Entlassmanagement der Klinik und Poliklinik für Chirurgie ist somit Vorreiter unter Deutschlands Kliniken und präsentiert zugleich die erste Publikation aus einem deutschen Entlassmanagement!

März 2022

Quelle: Aßfalg, Volker, Sophia Hassiotis, Marion Radonjic, Sarah Göcmez, Helmut Friess, Elke Frank und Jörg Königstorfer (2022): Entlassmanagement an einer Universitätsklinik für Chirurgie: Explorative Analyse von Kosten, Verweildauer und Patientenzufriedenheit nach Einführung des Entlassmanagements, in: Bundesgesundheitsblatt Band 65, 348–356 (2022). https://doi.org/10.1007/s00103-022-03497-z.

Zum Hintergrund: Seit Oktober 2017 ist ein strukturiertes Entlassmanagement zur Überleitung von Patientinnen und Patienten aus dem stationären in den ambulanten Sektor gem. § 39 Abs. 1a S. 10 SGB V gesetzlich vorgeschrieben. Die Umsetzung und Finanzierung obliegen dabei dem behandelnden Krankenhaus. Diese Entwicklung nahm die Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums rechts der Isar unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Helmut Friess zum Anlass, bereits in 2016 ein Entlassmanagement, teils mit Mitteln der Stiftung Chirurgie TU München, erfolgreich zu etablieren. Fünf Jahre aktive Erfahrung seines Entlassmanagement-Teams (Frau Vesna Stilinović und Frau Thi-Thuy-Trang Nguyen) fließen daher in die vorliegende Publikation bezüglich Ermittlung der Kosten des Entlassmanagements, Feststellung der Patientenzufriedenheit mit der Überleitung, Messung der Wiederaufnahmerate (Drehtüreffekt) sowie Vergleich der mittleren Krankenhausverweildauer vor und nach Einführung des Entlassmanagements mit ein. Ziel ist es, Einblick und Aufschluss darüber zu geben, was die explorative Analyse von Kosten, die Verweildauer sowie die Patientenzufriedenheit betrifft.

PD Dr. Volker Aßfalg mit seinem Entlassmanagement-Team Frau Vesna Stilinović und Frau Thi-Thuy-Trang Nguyen (Foto: Klinikum rechts der Isar)

Hierfür wurden u.a. die Einjahreskostenanalyse, die retrospektive Analyse der Krankenhaus-verweildauer vor und nach Einführung des Entlassmanagements, Patienteninterviews zur Untersuchung der Zufriedenheit und Beurteilung der Qualität des Entlassmanagements berücksichtigt.

Zusammenfassend ergab die Kostenanalyse pauschale Kosten in Höhe von 43 € pro Patienten bzw.   391 € bei komplexem poststationären Versorgungsbedarf. Eine statistisch signifikante Verkürzung der Verweildauer durch das Entlassmanagement ließ sich in drei Subgruppen nicht nachweisen. Die Qualität der Überleitung wurde mit Schulnoten von durchschnittlich 1,8 bis 1,9 benotet. Der Drehtüreffekt wurde bei 3,4% der Patienten festgestellt.

Laut PD Dr. Volker Aßfalg stellt das analysierte Entlassmanagement eine effektive und qualitativ erfolgreiche, jedoch kostenverursachende Maßnahme dar, die mittelfristig im Rahmen der Fallpauschalenvergütung im G-DRG-System (German Diagnosis Related Groups) Berücksichtigung finden und voraussichtlich kostensteigernd wirken wird. Eine an die Überleitungsqualitäten der verschiedenen medizinischen Fachbereiche angepasste, fallspezifische Vergütung des Entlassmanagements könnte einen Lösungsansatz darstellen, um die Bedürfnisse verschiedener Anspruchsgruppen zu berücksichtigen, so der Transplantationschirurg.

 

Weiterführende Informationen:

Klinikum rechts der Isar/Klinik und Poliklinik für Chirurgie:

Das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München widmet sich mit 1.161 Betten und rund 6.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Krankenversorgung, der Forschung und der Lehre. Jährlich profitieren rund 65.000 Patientinnen und Patienten von der stationären und rund 265.000 Patientinnen und Patienten von der ambulanten Betreuung. Das Klinikum ist ein Haus der Supra-Maximalversorgung, das das gesamte Spektrum moderner Medizin abdeckt. Seit 2003 ist das Klinikum rechts der Isar eine Anstalt des öffentlichen Rechts des Freistaats Bayern.

„Wissen schafft Heilung“ – das ist der Leitsatz der Medizin an der TU München. Er steht für eine besonders enge Verbindung zwischen medizinischer Forschung und Versorgung der Patienten: Jede neue Erkenntnis der Ärzte und Wissenschaftler kommt hier den Patienten möglichst direkt zugute. Und die Anforderungen, die die Ärzte in ihrer täglichen Arbeit für die Patienten erfahren, wirken sich wiederum auf die Zielsetzung der Forschungsprojekte aus. So arbeiten die Ärzte und Wissenschaftler von Klinikum rechts der Isar und Fakultät für Medizin Hand in Hand daran, sowohl den Patienten von heute als auch denen von morgen bestmögliche Hilfe anbieten zu können. Mit dieser Philosophie ist die Medizin der TUM international erfolgreich: Das Klinikum rechts der Isar und die Fakultät für Medizin der TUM stehen gemeinsam für Medizin mit weltweitem Renommee – in Patienten-versorgung, Forschung und Lehre.

Die Klinik und Poliklinik für Chirurgie beinhaltet die Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie. Unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Friess betreut unser Team aus rund zehn spezialisierten Oberärzten und 30 Fach- und Assistenzärzten sowie einer hochmotivierten Pflege unsere Patientinnen und Patienten umfassend und individuell. Unsere Klinik ist ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Darmkrebs- und Pankreaskarzinomzentrum. Wir sind Teil des zertifizierten Onkologischen Zentrums des Klinikums rechts der Isar. Darüber hinaus sind wir ein von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ausgezeichnetes Exzellenzzentrum für die operative Behandlung von Speiseröhre und Magen, ebenso sind wir als Exzellenzzentrum für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse benannt. Durch Spitzenforschung sowie durch die Stiftung Chirurgie TU München und damit verbundene Sonderfinanzierungen bewahrt sich unsere chirurgische Klinik einen technologischen Vorsprung gegenüber anderen Kliniken.

Stiftung Chirurgie TU München:

Die Stiftung Chirurgie TU München ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts, anerkannt durch die Regierung von Oberbayern (Az. Regierung von Oberbayern: 12.1-1222.1M/C-11). Ziel der Stiftung ist die finanzielle Unterstützung der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Die Stiftung ermöglicht über Spenden von Privatpersonen, Patientinnen und Patienten, die Weiterentwicklung der Klinik und Poliklinik für Chirurgie und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielfältiger Art und Weise zu fördern. Sie setzt sich beispielsweise ein für Forschung und medizinischen Fortschritt, gut aus- und weitergebildetes Personal sowie bauliche Erneuerungen. Jede Spende ist willkommen. Sie erhalten eine steuerlich absetzbare Spenden-bescheinigung.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München – Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Direktion Chirurgie, Univ.-Prof. Dr. med. Helmut Friess
Tel.: +49 89 4140- 2121, E-Mail: helmut.friess@tum.de

Univ.-Prof. Dr. med. Helmut Friess, Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München